Vergangenheit und Gegenwart
Illertissen blickt auf eine lange Geschichte zurück. Der älteste bekannte Nachweis der Besiedlung geht bis auf etwas 500 n. Chr. zurück. Die erste urkundliche Erwähnung unter dem Ortsnamen "Tussa" war im Jahre 954 n. Chr.
Der Grund der Erwähnung war, die Versöhnung des hl. Ulrich, Bischof von Augsburg und dem damaligen Bischof von Chur König Otto I. mit seinem Sohn Herzog Luidolf von Schwaben, um dann anschließend mit einem vereinten Heer auf dem Lechfeld das weitere Vordringen der Ungarn zu verhindern. Die drei P (Pugnamus Pro Pace - "Wir kämpfen für den Frieden") im Stadtwappen können auf dieses Ereignis bezogen werden.
Im 12. bis 13. Jahrhundert entstand unter den Grafen von Kirchberg die Burg Tissen. Jetzt besser bekannt unter dem heutigen Namen "Vöhlinschloss". Bereits 1430 erlangte die Herrschaft von Kirchberg das Marktrecht und die hohe Gerichtsbarkeit von Kaiser Sigismund für das Dorf "Tissen".
Fortan blühten Handel und Handwerk auf. Neben Bauern und Handwerkern waren in Illertissen auch Bierbrauer und Weber ansässig. Das Handelsgeschlecht der Vöhlin (1520 - 1757), einer Memminger Patrizierfamilie, bestimmte wesentlich die Geschichte Illertissens. Sie erwarben 1520 das Schloß und die Herrschaft Illertissens. Im 18. Jahrhundert endete die Zeit der Vöhlin mit deren finanziellen Bankrott und dem Verkauf der Herrschaft (1756) an den Bayerischen Kurfürsten Max Josef III. Seit 1803 ist das Schloss im Besitz des Bayerischen Staates. Dort waren Rent- , Bezirks-, Landrats- und Finanzamt sowie das Amtsgericht untergebracht. Seit 1983 sind in den freien Räumen das Bienen- und Heimatmuseum untergebracht.
Einen wichtigen Entwicklungsschub für den argrarisch geprägten Markt brachte der Bau der Eisenbahnlinie Ulm - Oberstdorf 1861/62. Westlich der Bahn siedelten sich Industriebetriebe an, die Einwohnerzahl entwickelte sich entsprechend von ca. 1.000 um das Jahr 1800 auf ca. 1.800 im Jahre 1905 bis auf 2.500 im Jahre 1930. Erst ab dem Jahre 1926 lebte die Marktgemeinde nach dem Währungsverfall 1923 wieder auf.
Dann kamen das "Dritte Reich" und der Zweite Weltkrieg, eine unselige Zeit des Niedergangs. Nur knapp war im April 1945 der Drohung der Amerikaner zu entgehen, "den Markt in Schutt und Asche zu legen". Erst nach drei Jahren vielfältiger Not leiteten Währungsreform und Marktwirtschaft einen Aufschwung ein wie nie zuvor. Neue Produktionszweige siedelten sich an. Somit konnte sich Illertissen relativ schnell in die allgemeine Industrialisierung einschalten, ohne dass der natürliche Lebensraum, das soziale Gleichgewicht oder das Stadtbild gestört worden wären. Dazu leisteten auch die Heimatvertriebenen einen bemerkenswerten Beitrag.
Anlässlich der 1000-Jahrfeier wurde Illertissen 1954 zur Stadt Illertissen erhoben. Gerade der 1971 eingegliederte Stadtteil Betlinshausen sowie die 1978 im Rahmen der kommunalen Gebietsreform hinzugekommenen Stadtteilen Au, Jedesheim und Tiefenbach runden das Bild zu einem gewachsenen Ganzen ab. Heute ist Illertissen eine Stadt mit ca. 18.600 Einwohnern.
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Die Stadt führt das 1530 von Erhard Vöhlin verliehene Wappen. Es zeigt in Rot einen aufrecht stehenden goldenen Löwen, überdeckt von einem schwarzen Balken mit den drei silbernen Großbuchstaben "P": „Pugnamus pro Pace" - "Wir kämpfen für den Frieden".